Nicht woke, ein bisschen woke oder woke? Wie mögt ihr eure Games am liebsten?
Die Welt ist grausam und gefährlich. An jeder Ecke könnte ein Klimaaktivist, eine nicht-binäre Person oder eine starke Frau lauern. Da ist ja klar, dass man sich zumindest in imaginäre Welten flüchten möchte – aber halt, was sehe ich da? Körpertyp 1 und 2 statt männlich und weiblich? Unterschiedliche Hautfarben? EINE REGENBOGENFLAGGE?
Die absurde Panik vor Regenbogenflaggen und überlegenen Frauen
Nur mit der Ruhe, all das muss nicht mehr sein – zum Glück gibt es die perfekte Lösung: die offizielle Woke-Ranking-Liste der Woke Content Detector Steam Group. Besorgte Eltern, die Angst hatten, ihre verkorksten Fortnite-Kreischer könnten mit einer Form von Diversität konfrontiert werden, Klimawandel-Leugner und Gamer mit bedenkenswerten politischen Ansichten können aufatmen.
Nur ein Blick auf die fantastische, 76-seitige Liste und ihr könnt sicherstellen, dass ihr ingame nie wieder aus Versehen auf eine überlegene Frau oder einen übergewichtigen Taucher trefft. Und nein, leider ist das kein Scherz.
Die Liste kategorisiert insgesamt über 1500 Spiele nach "nicht woke", "ein bisschen woke" oder "woke", jeweils mit einer schriftlichen Begründung. Und diese sind weitreichend – besonders schlecht kommt an, wenn es keine klare Abgrenzung zwischen weiblich und männlich gelesenen Körpertypen gibt, wenn Frauen im Spiel in irgendeiner Form überlegen sind, verschiedene Hautfarben vertreten sind oder das Worst-Case-Szenario – homosexuelle Beziehungen und Handlungen erlaubt sind.
Aber nicht nur das, auch Klimaaktivismus, die Abbildung von Regenbögen, übergewichtige Körperbilder, Charaktere mit Beeinträchtigungen und Hilfsmitteln wie Rollstühlen oder Figuren mit Viltiligo kriegen ihr Fett weg.
Warum Diversität in Spielen kein Problem, sondern eine Bereicherung ist
Für mich stellt sich dabei hauptsächlich eine Frage: gibt es tatsächlich Menschen, die sich durch eine Regenbogenflagge auf einem Zug wie bei Train-Sim-World, einer Frau, die in der Lage ist, Dinosaurier anzugreifen, OBWOHL sie eine Frau ist oder einem Charakter mit Depressionen so getriggert fühlen, dass sie vor dem Kauf eines neuen Spieles die Liste überprüfen? Wo bleibt denn da der Spaß? Ich kann problemlos einen humanoiden Reptilienmenschen spielen, der Blitze aus seinen schuppigen Händen schießt und auf einem Riesenhirsch durch die Pampa reitet, aber wehe, ich entscheide mich dafür, einen gleichgeschlechtlichen Leguan zu romancen?
Verstehe ich nicht. Ist es nicht grade das schöne, dass in Spielwelten alles möglich ist? Dazu gehört eben auch Repräsentation. Ein giftgrüner Ork ist kein Problem, ein Halbelf mit schwarzer Haut aber schon? Ein Waschbär im Rollstuhl ist zu woke? Hört ihr euch selber zu? Scheinbar nicht. Ich finde, die Liste sollte nicht mehr als ein Lacher sein. Vielleicht bin ich aber auch einfach zu woke.